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Interview mit Carina Steinmetz vom Regionalen Demokratiezentrum Pforzheim

Sensibilisierung von jungen Menschen

Carina Steinmetz
Carina Steinmetz vom Demokratiezentrum Pforzheim

Im Interview spricht Carina Steinmetz, die Leiterin des Regionalen Demokratiezentrum Pforzheim, über ihre Arbeit in der Extremismusprävention:

Frau Steinmetz, was sind Ihre Kernaufgaben im Regionalen Demokratiezentrum?
Das Regionale Demokratiezentrum (RDZ) versteht sich als regionales Beratungs-, Bildungs und Vernetzungszentrum im Handlungsfeld Extremismusprävention.
Wir bieten eine kostenfreie Beratung für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pforzheim, sowie für Einrichtungen, Vereine und Institutionen z.B. Schulen in den Themenfeldern Extremismusprävention, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Fake News und Hetze im Netz.
Wenn sich aus den Beratungen heraus Bedarfe für Fortbildungen, Seminare, Workshops, Interventionen oder Projekte ergeben, vermitteln und entwickeln wir bedarfsgerechte Angebote. Dabei arbeiten wir eng mit den Fachstellen des Demokratiezentrums Baden-Württemberg zusammen.

Kurz gesagt: Das RDZ ist der lokale Ansprechpartner für alle Fragen der Demokratieförderung, Menschenrechtsbildung und Extremismusprävention.

Wie sind Sie zu dieser Arbeit gekommen?
Ich habe Soziale Arbeit studiert und arbeite seit 4 Jahren in der Jugendsozialarbeit an Schulen. 2017 wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ das RDZ bei der Jugendsozialarbeit an Schulen im Jugend-und Sozialamt angesiedelt. Da mir das Thema persönlich sehr wichtig ist und ich auch die Wichtigkeit und Aktualität durch meine Arbeit als Schulsozialarbeiterin unterstreichen kann, habe ich die Ausbildung zur Kommunalen Beraterin Extremismusprävention beim Demokratiezentrum BaWü gemacht. 2019 habe ich die Leitung des RDZ in Pforzheim von Herrn Zakzak übernommen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Einen ganz typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Ich arbeite ca. 11 Stunde in der Woche für das RDZ. Meistens plane und organisiere ich Veranstaltungen z.B. Theatervorstellungen oder Präventionsangebote für Schulklassen. Des Weiteren plane, organisiere und setze ich Aktionen um wie, z.B. den „Tag der Demokratie“ oder ich berate Kolleginnen und Kollegen aus der Schulsozialarbeit, Lehrkräfte und Schulleitungen in den entsprechenden Themenfeldern. Bei Bedarf entwickle ich gemeinsam mit Einrichtungen (Schulen, Vereine, Behörden) ganzheitliche Präventionskonzepte, oder vermittle einzelne Module wie Workshops, Interventionen oder Fortbildungen. Auch finden Gespräche mit Angehörigen, Freunden oder Lehrkräften statt, die sich aufgrund von Veränderungen im Verhalten, durch extreme Äußerungen und Handlungen, Sorgen machen.

Inwieweit arbeiten Sie mit dem JSA der Stadt Pforzheim zusammen?
Das RDZ ist im Jugend- und Sozialamt bei der Jugendsozialarbeit an Schulen angesiedelt. Daher besteht eine sehr enge Kooperation.
Insbesondere durch die Nähe zur Schule und den Kindern und Jugendlichen über die Schulsozialarbeit kann auf aktuelle Tendenzen und Entwicklungen eingegangen werden. Gerade die Sensibilisierung von jungen Menschen und dem System Familie und Schule finde ich sehr wichtig. Menschenrechte sind nichts Abstraktes. Sie bilden die Wertebasis unserer Gesellschaft und begegnen uns jeden Tag. In der Nachbarschaft, in der Familie, in der Schule, im Klassenzimmer, auf dem Leo.. 
Durch die Sensibilisierung beispielsweise mit Hilfe von Workshops, soll die Wichtigkeit unserer Menschenrechte und unsere Demokratische Grundordnung den Schülerinnen und Schülern näher gebracht werden. Es wird vermittelt, das es wertvoll ist, in einer Demokratie zu leben und dass jede und jeder Einzelne unsere Zukunft mitgestalten kann. Dass wir auch Verantwortung füreinander haben und dass es Mut und Zivilcourage braucht, bei Vorfällen nicht wegzusehen, sondern einzuschreiten oder kompetente Hilfe zu holen - sei es im Netz auf Sozialen Plattformen oder in der analogen Welt.

Inwieweit arbeiten Sie mit dem Demokratiezentrum BaWü zusammen?
Das Demokratiezentrum BaWü (DZ) wird durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben“ vom Ministerium für Soziales und Integration in BW und vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugendliche gefördert. Ein Trägerverbund bildet das Demokratiezentrum BaWü mit 5 Fachstellen. Unser RDZ in Pforzheim setzt die Angebote und Aufgaben des Demokratiezentrum BaWü auf regionaler Ebene um. Die Zusammenarbeit mit dem DZ und den Fachstellen ist daher sehr eng. Viele der geplanten Angebote wie z.B. Workshops, Planspiele oder Fortbildungen werden durch die Fachstellen oder deren ausgebildeten Referentinnen und Referenten umgesetzt. Durch regelmäßige Netzwerktreffen und Fortbildungen sind wir im fachlichen Austausch.

Was steht in nächster Zeit an Aktionen und Projekten an?
Gemeinsam mit der Abteilung Europa und Städtepartnerschaft der Stadt Pforzheim planen wir anlässlich des Tags der Demokratie am 19. September eine Aktion auf dem Marktpatz mit dem Motto „Demokratie – ich bin dabei!“. Bundesweit findet die Kampagne in vielen Städten statt und hat zum Ziel junge Menschen und Erwachsene aufzufordern sich einzumischen und für Demokratie einzusetzen.

Vielen Dank an Carina Steinmetz und das Regionale Demokratiezentrum Pforzheim für die wertvolle Arbeit!